Google Bombing
Google Bombing ist ein Begriff aus der Suchmaschinenoptimierung (SEO). Er bezeichnet die Verbesserung des SEO-Profils einer Webseite im Suchmaschinenindex von Google auf unnatürliche Weise.
Definition
Beim Google Bombing handelt es sich um eine Manipulation von Google, bei der Links, die auf die jeweilige Seite verweisen, auf ein Keyword verweisen, das auf der Website nicht existiert oder für diese Suchanfrage relevant ist. Mit der Platzierung zahlreicher Links kann ein höheres Ranking bei den Google Suchergebnissen erreicht werden.
Google Bombing kommt für verschiedene Absichten zum Einsatz, tritt meist aber in einem satirischen, sarkastischen und/oder politischem Zusammenhang auf. Zum Beispiel können so negative Begriffe mit der Website eines Politikers in Verbindung gebracht werden. Ist das Bombing auch auf andere Internet-Suchmaschinen bezogen, spricht man auch von Link Bombing, Spamdexing, Link und Keyword Spam oder Negative SEO. Weil Google jedoch die größte und bekannteste Suchmaschine ist, hat sich der Begriff Google Bombing etabliert.
Hintergrund: Bekannte Google Bombings
- Das erste Google Bombing hat es 1999 gegeben: Mit dem Suchterm „more evil than satan himself“ (böser als Satan persönlich) kam man auf die Webpräsenz von Microsoft. Popularität gewannen Google Bombings dann im Jahr 2003, als Gegner des US-Präsidenten George W. Bush Junior sich absprachen und mit dem Begriff „miserable failure“ (jämmerlicher Versager) auf ihren Webseiten und Weblogs Links auf einen offiziellen biografischen Text über Bush setzten.
- Seitdem wurde Google Bombing häufig eingesetzt, unter anderem auch von Sympathisanten von Bush, die im Gegenzug versuchten politische Gegner wie Jimmy Carter, Michael Moore und Hillary Clinton mit dem Begriff „miserable failure“ in Verbindung zu bringen. Im Jahr 2008, knapp ein Jahr nachdem Google deshalb eine Algorithmusänderung vorgenommen hatte, gab es mit „dangerous cult“ (gefährliche Sekte) eine weitere Google Bomb, die Scientology als erstes Ergebnis lieferte.
- In Österreich erlangte Google Bombing Bekanntheit, nachdem eine Suche nach dem Begriff „völlige Inkompetenz“ auf die Website des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser führte. 2010 machte der österreichische Politiker Heinz-Christian Strache, Parteiobmann der rechtspopulistischen FPÖ, Bekanntschaft mit einem Google Bombing, da der Begriff „Vollkoffer“ („Vollidiot“) auf seine persönliche Homepage führte. In der Schweiz ist populärste Beispiel die Suche nach „jämmerlicher Waschlappen“, die auf die bundesrätliche Webseite des bekannten Rechtspopulisten Christoph Blocher verwies.
- Ein Google Bombing aus dem Jahr 2009: Suchte man nach „worst failure ever“ (größter Versager aller Zeiten), gab Google als oberstes Ergebnis eine biografische Seite des Weißen Hauses über den damaligen US-Präsidenten Barack Obama aus.
- Im Juli 2018 hat eine gezielte Manipulation erreicht, dass als Ergebnis der Google-Bildersuche für das Wort „Idiot“ Bilder des damaligen US-Präsidenten Donald Trump angezeigt wurden.
Wie Google Bombing funktioniert
Beim Google Bombing hat man die Methodik, die Google zur Bewertung von Websites anwendet, ausgenutzt um sie ad absurdum zu führen. Googles Suchergebnisse basieren auch heute teilweise noch auf dem PageRank-Algorithmus, der die Beliebtheit einer Website anhand der eingehenden Links und den Begriffen bewertet, die für die Ankertexte vermerkt werden. Je mehr Verlinkungen mit gleichen Begriffen auf ein bestimmtes Website-Ziel verweisen, desto relevanter ist diese Website theoretisch in den Suchergebnissen für diese Begriffe. Somit war es möglich, Websites mit Begriffen zu verlinken, die keinerlei thematischen Bezug zum Inhalt der Website haben.
Google bewertet heutzutage aber zusätzlich nach der Relevanz des Inhalts. Hinzu kommen zahlreiche weitere Faktoren mit technischer, inhaltlicher und struktureller Herkunft hinzu – es soll sich um über 200 Rankingfaktoren handeln. Dieses Verfahren führt in den meisten Fällen zwar zu verlässlichen Resultaten, war jedoch wegen des grundlegenden PageRank-Algorithmus früher ein leichtes Ziel für Ranking Manipulationen und SEO-Tricks.
Wie Google Bombs entschärft werden
Google hat als Reaktion auf Google Bombings einen speziellen Algorithmus entwickelt, der eben diese aufspüren soll. Dieser Algorithmus ist aber nicht durchgängig aktiv, weil es verhältnismäßig wenige Google Bombs gibt und somit nur unnötige Kapazitäten verschwendet werden würden. Sobald allerdings Anzeichen auftreten, kann er eingeschaltet werden, um die Wirkung dieser Google Bombs zu verringern.
Was Google Bombing für SEO bedeutet
Da Google seit den erfolgreichen Google Bombings mehr Wert auf thematische Relevanz, inhaltliche Tiefe und die Struktur von Inhalt und Linkprofil legt, kann man davon ausgehen, dass Google Bombs die Suchmaschine zu Verbesserungen angetrieben haben. Der Konzern musste einsehen, nicht vor Manipulation gefeit zu sein. Denn trotz gegenteiliger Aussagen, dass SERPs nicht beeinflussbar seien, konnten Suchergebnisse gezielt verändert werden, indem die Abhängigkeiten des PageRank-Algorithmus ausgenutzt wurden.
Fazit
Google Bombing ist nicht mehr so populär wie vor ein paar Jahren, kann allerdings vereinzelnd auftreten. Durch Googles Gegenmaßnahme ist der Erfolg allerdings ungewiss, den man damit verfolgt.[uncode_list][/uncode_list]
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