Google AI Overviews Update: Die Suchmaschine wird zur Antwort-Engine

Dennis Benjak
  • 15 Mai, 2024
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Inhaltsverzeichnis

Am 14. Mai 2024 hat Google offiziell die AI Overviews für alle Nutzer in den USA ausgerollt. Damit beginnt eine massive Transformation der Suchergebnisse: Statt klassischer Linklisten liefert Google jetzt direkt KI-generierte Zusammenfassungen in den SERP – eine klare Verschiebung von der „Link-Engine“ zur „Antwort-Engine“. Bis Ende 2024 sollen über eine Milliarde Nutzer weltweit Zugang dazu haben.

Was ist Google AI Overview?

AI Overviews sind KI-generierte Snippets, die Nutzern direkt auf der Suchergebnisseite prägnante, kontextuell relevante Antworten liefern. Statt auf verschiedene Seiten zu verlinken, fasst Google Inhalte selbst zusammen. Angetrieben wird das Feature vom neuen Gemini-Modell, das komplexe Suchanfragen besser versteht, mehrstufige Fragen verarbeiten kann und Inhalte aus unterschiedlichen Quellen synthetisiert.

Google AI Overview
So sieht eine typische AI Overview von Google aus, wenn man bestimmte Suchanfragen tätigt. Zurzeit werden diese bei ca. 10% der Anfragen ausgespielt (in DE).

Ziel: Die „Beinarbeit“ der Recherche für den User erledigen.

Von SGE zu AI Overviews: Ein strategischer Schritt

Die AI Overviews sind der Nachfolger der 2023 gestarteten Search Generative Experience (SGE). Mit dem öffentlichen Rollout im Mai 2024 reagiert Google klar auf Konkurrenz wie ChatGPT: Nutzer sollen Antworten direkt bei Google erhalten, ohne die Seite zu verlassen.

Diese strategische Neuausrichtung markiert eine neue Ära – und verschärft den Wettbewerb um die Sichtbarkeit.

Funktionsweise und Features

  • Kontextuelles Verständnis: Dank Gemini-Modell erfasst Google komplexe Suchintentionen.
  • Synthese mehrerer Quellen: KI generiert neue, konsolidierte Antworten statt nur Links.
  • Prominente Platzierung: AI Overviews erscheinen ganz oben in den SERPs und verdrängen klassische Ergebnisse.
  • Links zu Quellen: Eingebaute Links sollen Traffic an Publisher zurückgeben, wenn auch konzentriert auf wenige ausgewählte Quellen.

Zukünftig wird es Anpassungen geben wie vereinfachte Sprache, detailliertere Optionen und Unterstützung für komplexe Fragen in einem einzigen Prompt.

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Auswirkungen auf SEO und organischen Traffic

Die Platzierung von AI Overviews ganz oben sorgt dafür, dass traditionelle organische Treffer oft weit nach unten rutschen – auf Mobilgeräten teilweise über mehrere Scrolls hinweg. Studien zeigen über 140 % mehr Scroll-Distanz zum ersten organischen Treffer.

Die Folgen der AI Overviews auf die bisherige Suche:

  • Zunahme von Zero-Click-Suchen. Nutzer erhalten direkt eine Antwort in der Google Suche und müssen Webseiten nicht mehr besuchen. Daher Zero (null)- Click-Suche.
  • Impressionen bleiben hoch, die CTR sinkt.
  • Nur ausgewählte Quellen in den Overviews profitieren, andere bleiben "unsichtbar".
  • Für informative, Long-Tail-Suchen besonders kritisch.

Gerade Content-Publisher und Websites mit informationsgetriebenem Traffic müssen sich auf starke Veränderungen einstellen.

Herausforderungen und Kritik

Frühere Tests der AI Overviews zeigten auch Schwächen:

  • Halluzinierte Inhalte: Google geriet wegen fehlerhafter oder absurden Antworten in die Kritik.
  • Markenrisiko: Publisher müssen genau prüfen, wie ihre Inhalte in Overviews dargestellt werden.
  • Traffic-Rückgang: Content-Seiten fürchten massive Verluste durch die „Antworten direkt auf Google“.

Ein prominenter Fall: Im Februar 2025 verklagte Chegg Google, weil AI Overviews Studenten zu minderwertigen KI-Zusammenfassungen verleiten sollen.

Google reagierte mit Verbesserungen bei Inhaltsvalidierung und Link-Priorisierung innerhalb der Overviews, um Publishern mehr Traffic-Anreize zu geben.

Strategische Empfehlungen für Content-Ersteller

Damit Inhalte in AI Overviews berücksichtigt werden, reicht klassisches SEO nicht mehr. Content muss so gestaltet sein, dass er von der KI verstanden und zitiert werden kann.

1. Struktur und Format

  • Kurze Absätze, klare Überschriften.
  • Frage-Antwort-Formate (FAQ).
  • Strukturierte Daten (Schema.org-Markup).

2. E-E-A-T betonen

  • Autoritäts- und Vertrauenssignale ausbauen.
  • Expertenprofile und Quellenangaben.

3. Thematische Tiefe

  • Komplexe Themen abdecken, FAQs beantworten.
  • Tabellen, Listen, Multimedia einsetzen.

4. Schreibstil

  • Klar, präzise und menschenfreundlich.
  • Keine unnötigen Füllwörter oder komplizierte Sprache.

5. Keyword-Strategie anpassen

  • Fokus auf Long-Tail und konversationelle Phrasen.
  • Ziel: hochintentionale, spezifische Anfragen bedienen.

Mein Fazit zum AI Overview Update

Das AI Overviews Update ist kein einfaches Feature – es verändert den Kern der Google-Suche. Die Verschiebung hin zu direkten Antworten stellt Content-Publisher vor neue Herausforderungen:

  • Weniger Klicks bei generischen Suchen.
  • Wettbewerb um Sichtbarkeit innerhalb der Overviews selbst.
  • Höhere Anforderungen an Struktur, Autorität und Qualität.

Wer heute erfolgreich bleiben will, muss Inhalte nicht nur für Menschen, sondern auch für KI-Modelle optimieren. Denn in Googles neuer Antwort-Engine wird nur zitiert, wer inhaltlich überzeugt.

Du bist genervt von den Google AI Overviews? Wir zeigen dir, wie du die Google AI Overviews deaktivieren kannst. Mehr Informationen zu weiteren Updates: Google Updates Übersicht.

Dennis Benjak
Dennis Benjak

Dennis ist zertifizierter Online-Marketing Manager mit dem Schwerpunkt Suchmaschinenoptimierung. Seit 2018 hat er erfolgreich SEO-Projekte für unterschiedlichste Kunden aus dem DACH-Raum gemanagt. Neben seiner operativen Tätigkeit gibt er interne und externe Schulungen rund um SEO-Strategien und digitale Sichtbarkeit. Zudem war er maßgeblich am Aufbau einer Outreach-Plattform für Linkbuilding beteiligt und bringt fundiertes Praxiswissen in den Bereichen On- und Offpage-Optimierung mit.

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