OpenAI wagt den nächsten großen Schritt: Mit „ChatGPT Atlas“ hat das Unternehmen einen eigenen Browser veröffentlicht. Und das könnte den Tech-Kosmos ordentlich durchrütteln. Der neue Browser basiert aufChromium, integriert aber ChatGPT direkt ins Surferlebnis.
Aktuell steht der Download für macOS bereit, Windows-, iOS- und Android-Versionen sollen folgen. Das Besondere: Alle ChatGPT-Versionen, von Free bis Business, können Atlas nutzen.
So sieht das Icon von "Atlas" aus (Bildquelle: https://chatgpt.com/atlas/get-started/)
So verändert Atlas das Browsen
Atlas sieht auf den ersten Blick aus wie ein ganz normaler Browser. Doch unter der Haube läuft etwas, das Chrome & Edge alt aussehen lassen könnte: Eine ChatGPT-Seitenleiste, die versteht, auf welcher Seite du bist, kontextbezogene Antworten liefert und sogar Browseraktionen übernimmt.
Ein kurzer Sprachbefehl wie
„Meine Tabs aufräumen“ oder „Zeig mir die Schuhe, die ich mir gestern angesehen habe“ reicht – und Atlas erledigt das.
Das Besondere: Memories & Agentenmodus
Mit der neuen Memory-Funktion merkt sich Atlas auf Wunsch, welche Themen du recherchierst oder welche Seiten du häufiger besuchst. Das Ziel: wiederkehrende Aufgaben automatisieren und Inhalte personalisieren.
Alles bleibt opt-in: Du entscheidest, ob und was gespeichert wird. Im Inkognitomodus bleibt der Verlauf wie gewohnt privat, und laut OpenAI werden Surf-Daten nicht fürs KI-Training genutzt.
Noch spannender ist der Agentenmodus, der aktuell für Plus-, Pro- und Business-Nutzer in der Vorschau läuft. Damit kann Atlas eigenständig mehrstufige Aufgaben übernehmen. Das reicht von der Reiseplanung über Buchungen bis hin zur Formularausfüllung. Eine sichtbare Stopptaste und klare Protokolle sorgen dabei für Transparenz: Du siehst, was die KI tut und kannst jederzeit eingreifen.
Konkurrenz für Chrome & Co?
Der Launch kommt zur richtigen Zeit: Google Chrome dominiert mit rund 88% Marktanteil, doch der Trend geht klar Richtung KI. Mit Atlas steigt OpenAI nun direkt in den Ring: und bringt die eigene Modellintelligenz nicht als Add-on, sondern tief integriert in die Browser-Shell.
Damit positioniert sich OpenAI erstmals als Plattformanbieter und nicht nur als Modellentwickler. Ein logischer Schritt nach ChatGPT, GPTs und der API-Integration.
Was bedeutet das für SEOs?
Mit Atlas verschiebt sich die Suchmaschinenoptimierung ein Stück weit in Richtung Generative Engine Optimization (GEO). Da Nutzer ihre Fragen zunehmend direkt an ChatGPT stellen, werden Websites weniger über klassische Suchergebnisse, sondern über KI-generierte Antworten sichtbar. Für SEOs heißt das: Inhalte müssen nicht nur ranken, sondern auch verstehbar, zitierfähig und vertrauenswürdig für generative Modelle sein. Kurz gesagt: Wer künftig sichtbar bleiben will, optimiert also nicht mehr nur für Google – sondern für die KI selbst.
Update 04.11.2025
Es gibt aber auch Sicherheitsbedenken, wie sich herausgestellt hat. Durch einen Exploit (Schadsoftware), der im Speicher von ChatGPT ausgeführt wird. So funktioniert die Sicherheitslücke:
Schritt 1: Authentifizierung
Ein Benutzer meldet sich bei ChatGPT an.
Ein Authentifizierungs-Cookie oder -Token wird im Browser des Benutzers gespeichert.
Schritt 2: Köder und Umleitung
Das Opfer klickt auf einen bösartigen Link.
Dieser führt zu einer kompromittierten Webseite.
Schritt 3: Ausnutzung der Authentifizierung (CSRF).
Die bösartige Seite ruft eine Cross-Site-Request-Forgery (CSRF)-Anfrage auf.
Diese nutzt die bereits vorhandene Authentifizierung des Benutzers bei ChatGPT aus
Schritt 4: Injektion und Kontaminierung.
Der CSRF-Exploit injiziert versteckte Anweisungen in den Speicher von ChatGPT ohne Wissen des Benutzers.
Der Speicher (Memory) des Large Language Model (LLM) wird kontaminiert.
Schritt 5: Ausführung.
Die beschädigten Speicherbestandteile werden aufgerufen, wenn der Benutzer ChatGPT abfragt.
Bösartiger Code wird bereitgestellt, der Angreifern die Kontrolle über Systeme oder Code ermöglicht.
Die beschriebenen Schwachstellen werden aktuell geprüft: bis zur Klärung solltest du als Anwender erhöhte Vorsicht walten lassen und nur vertrauenswürdige Quellen nutzen.
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