Wenn in deinem Briefing noch „Keyworddichte 1,5 %“ steht, ist dein SEO stehengeblieben. Wer heute noch auf Wortanzahl und Keywordprozente optimiert, deoptimiert seine zeitlichen Ressourcen.
Es tut ein bisschen weh, das so zu schreiben. Aber leider hinkt der qualitative Branchenstandard in der Contenterstellung massiv hinterher.
Deshalb ein paar unbequeme Wahrheiten vorweg:
1.000 Wörter machen aus einem schlechten Text keinen guten.
Eine Keyworddichte macht Inhalte nicht relevanter - nur schwieriger lesbar.
Google bewertet keine Prozente. Es bewertet die Problemlösung.
Die meisten Content-Teams und auch SEO Agenturen optimieren immer noch für die falschen Dinge. Sie schreiben für Tools, statt für Menschen. Für Zahlen, statt für Suchintentionen.
Und genau deshalb verlieren sie Rankings an Wettbewerber, die bessere Antworten liefern.
Heute bewerten Suchmaschinen Kontext, Nutzerintention, Entitäten und Reputation. Statt zu zählen, wie oft ein Wort fällt, fragen sie:
Beantwortet dieser Inhalt die Nutzerfrage vollständig - besser als alle anderen?
Genau dort entscheidet sich Sichtbarkeit.
In diesem Artikel zeige ich dir, warum die Erstellung und Optimierung von Content nach festen Wortanzahlen und Keyworddichten Blödsinn ist. In Annalenas Beitrag "SEO Content: 9 Tipps für den perfekten Content" findest du außerdem reichlich Informationen, die dir helfen, deinen Content richtig zu optimieren.
Warum Keyworddichte heute irreführend ist
Die Idee dahinter: Wenn ein Keyword besonders häufig in einem Text auftaucht, muss der Text relevant für dieses Thema sein. In der Praxis führt das zu einem Fehlverhalten: Keyword-Stuffing, redundante Absätze, schlechte Lesbarkeit.
Drei Gründe, warum Keyworddichte heute ein falscher Fokus ist:
Sie misst keine Relevanz: Ein Text kann 2 % Keyworddichte haben und trotzdem nur an der Oberfläche kratzen.
Sie fördert aufgeblasene Inhalte: Wer für Tools schreibt statt für Menschen, erzeugt häufig schlechte Nutzersignale.
Sie berücksichtigt nicht die Suchintention: Eine kurze Checkliste kann relevanter sein als ein 2.000-Wörter-Artikel.
Kurz: Keyworddichte ist ein metrik-gewordener Irrtum. Das Ergebnis einer Contentoptimierung nach Keyworddichte ist oft ein nicht optimaler Nutzerfokus.
Quelle: https://imgflip.com/
Und was ist mit festen Wortanzahlen?
Auch feste Wortvorgaben basieren auf einer Fehlannahme: „Länge = Qualität“. Das stimmt nicht.
Längere Inhalte ranken statistisch oft besser. Aber nicht weil sie länger sind, sondern weil sie:
Themen umfassender abdecken
mehr Subfragen beantworten
mehr Nutzersignale erzeugen
häufiger verlinkt werden
Die Wortanzahl ist ein Symptom guter Inhalte, nicht deren Ursache. Oder wie John Muller von Google sagt (übersetzt):
Die Wortanzahl ist kein Anzeichen dafür, ob eine Seite Thin Content beinhaltet. Sie sind der Experte für das Thema Ihrer Website (oder sollten es zumindest sein) und können daher qualifizierte Entscheidungen darüber treffen, was für die Nutzer hilfreich ist und was nur Füllmaterial ist. Verwenden Sie nicht die Wortanzahl als Maßstab.
Man kann die Notwendigkeit der Entwicklung hin zu wirklich auf die Suchintention optimierten Texten auch an LLM-Ergebnissen erkennen: Die am besten aufbereiteten Content-Schnipsel werden durch ChatGPT und Co. perfekt auf die ausformulierte Frage des Nutzers zugeschnitten. Hier kommt es gar nicht mehr auf die Gesamtlänge des Textes oder eine Keyworddichte an, sondern darauf, ob ein bestimmter Absatz in aller Eindeutigkeit die Frage des Suchenden bestmöglich beantwortet.
Aber nach welchen Kriterien erstellen wir dann Content?
Was Google, ChatGPT und Co. wirklich bewerten
Moderne Suchalgorithmen analysieren nicht mehr nur Wörter, sondern Bedeutungen und Verbindungen.
Folgende Tabelle zeigt, was in die Bewertung mit einfließt und warum das so wichtig ist:
Tabellen, FAQs, Beispiele, Checklisten steigern den Nutzwert enorm und können von Google und LLMs direkt verwendet werden.
Step 5: Qualität messen - aber richtig
KPIs für Content-Erfolg:
Backlinks und ErwähnungenWelche Fragen und Lücken bleiben dabei möglicherweise noch offen?
Engagement (Time on Page, Scrolltiefe)
Rankings für relevante Keywords und Entitäten
Conversion Rate
Textbeauftragung und Keyword-Research muss sich ändern!
Wenn ich heute noch eine Textoptimierung inklusive einem Briefing mit fixen Keywords und Keyworddichten beauftrage, lasse ich meiner Agentur gar keinen Raum dazu, einen zeitgemäßen Text zu verfassen.
Die Agentur ist durch feste (Money-) Keywords ja schlichtweg daran gebunden, eine “klassische” Keyword-Research durchzuführen, wenn das gemessene Qualitätskriterium am Ende die Keyworddichte ist.
Die Möglichkeit, dem Text mit einer Prompt-Recherche für das entsprechende Thema einen modernen Mehrwert zu geben, wird hiermit auch oft gänzlich untergraben, da der vereinbarte Preis für den zusätzlichen Aufwand nicht reicht.
Die Herausforderung: Veränderung muss von Experten kommen
Optimierter Content ist zu einem wirklich erklärungsbedürftigen Produkt geworden. Die Nachfrage steuert hier auch nicht den Markt. Unternehmen haben nur wenig Chancen, im SEO-Dschungel der heutigen Zeit zu erkennen, was richtig ist und was nicht. Sie müssen auf SEOs vertrauen.
Wird Content dann nach veralteten Methoden erstellt und performt dieser nicht, wird nicht in Frage gestellt, ob der Content gut ist oder nicht. Kunden sagen: “Wir haben den doch erst vor 4 Monaten optimieren lassen, daran liegt es nicht!”
Leider oft doch.
Aus diesem Grund müssen SEOs ihre Wohlfühlzone verlassen. Es gibt so viele Chancen, die in den aktuellen Entwicklungen liegen - auch oder besonders im Content.
Quelle: https://imgflip.com/
Das Problem mit der Abrechnung und Kontrollverlust
Ich denke, jeder SEO, der schon ein paar Jahre in der Branche ist, hat sich beim Umschwung von einer Abrechnung mithilfe einer harten Wortanzahl die Frage gestellt:
Wie soll ich denn jetzt den Preis für einen optimierten Text ohne Wortanzahl berechnen?
Und ja, das ist nicht einfach. Die gesamte Branche ist daran gewöhnt, anhand von Konkurrenzanalysen festzustellen, wie lang ein Text sein muss, nur um dann zu sagen, wie viel die entsprechende Textlänge kostet.
Auch wir haben im Consulting die Herausforderung, unseren Kunden zu erklären, dass es nicht auf die Wortanzahl ankommt. Aber es funktioniert! Kunden verstehen das. Man muss es nur gut erklären.
Oft sieht das aber bei Agenturen anders aus. Die Wahrscheinlich größte Herausforderung der Agenturen, die bei uns Content einkaufen, ist die Abgabe von Kontrolle und das Ankämpfen gegen die eigenen internen Strukturen.
Statt eines konkreten Briefings, dass zusätzlich auch noch die Grundlage für eine schnelle Leistungskontrolle anhand von harten Zahlen bietet, soll auf einmal “nur” ein Ziel kommuniziert werden. Die restliche Arbeit liegt bei den Autoren. Und anschließend hat man noch nicht mal ein Briefingdokument, mit dem man das Ergebnis vor Veröffentlichung abgleichen kann.
Das alles verursacht verständlicherweise Arbeit:
Die interne Briefingvorlage funktioniert nicht mehr.
Die initiale Themenrecherche auf Money-Keywordbasis reicht vielleicht nicht mehr aus.
Man muss den Text gelieferten Text wirklich gut lesen, um sich von der Qualität zu überzeugen.
Man muss dem eigenen Kunden erklären, dass es keine Keyworddichte mehr gibt.
Abrechnung von Content muss angepasst werden.
Ich denke, viele Agenturen oder SEOs haben Sorge, dass ihre Kunden diese Änderungen nicht verstehen und vielleicht sogar weniger Content verkaufen wird, da Kunden sich eine neue Bezugsquelle suchen, die einfach und bequem nach Wortpreisen abrechnet.
Ich denke aber auch, das ist ein Irrtum. Kunden wollen Vertrauen in die Leistungserstellung. Das geht nur mit Ehrlichkeit. Schafft man also ein Grundverständnis für moderne Contenterstellung, sind all diese Anpassungen eher ein Kundenbindungsfaktor - auch wenn der Content in der Erstellung mehr Arbeit verursacht und dadurch teurer wird.
Wie machen wir das also?
Content ist bei uns kein Produkt von der Stange mehr. Es ist ein individuelles Produkt, dass strategisch erarbeitet wird.
Wir besprechen konkret das zu erfüllende Ziel des Contents und halten diesen Anspruch bei der Erstellung immer im Kopf. Je nach Themenkomplexität und den bisherigen Erfahrungen mit bestimmten Themen haben wir schon ein konkretes Bild über den Aufwand.
Entsprechend nutzen wir geschätzte Wortanzahlen und Aufwandsschätzungen für Konkurrenz-, Keyword- und Promptrecherche zur Berechnung eines finalen Pauschalpreises. Und damit tragen wir das Risiko. Keine Nachberechnung, auch bei wiederholter Revision.
Unsere Autoren schauen anschließend auch nicht auf den Verkaufspreis bei der Erstellung eines Textes und stoppen ihre Recherchearbeiten, wenn es mal länger dauert. Sie erstellen einfach nutzwertigen Content.
Das hat sich bei uns als bewährte Methode etabliert, die von unserer Kundschaft gut angenommen wird. Die Alternative wäre eine nachträgliche Abrechnung auf Stundenbasis. Und das ist zugegebenermaßen... schwierig.
Fazit: Qualität misst man nicht im Text, sondern im Ergebnis!
Die Zeiten, in denen Keyworddichte und fixe Wortvorgaben eine Rolle im SEO spielten, sind seit Jahren vorbei. Wer heute noch nach diesen Kriterien optimiert, ignoriert die Art und Weise, wie moderne Suchmaschinen funktionieren und verspielt Potenziale.
Die SEO- und Content-Branche muss sich daran gewöhnen: Content-Qualität ist kein Messwert im Text, sondern ein Ergebnis der Wirkung auf den Nutzer.
Dafür braucht es:
strategische Recherche statt Keywordmathematik
echte Problemlösung statt Textmüll
Entitäten- und Intent-Fokus statt Money-Keyword-Fixierung
Vertrauen in die Expertise der Autoren statt starre Briefings ohne Spielraum
Dieser Wandel ist unbequem. Er kostet Zeit, erfordert Kommunikation, nimmt Kontrollgefühl und macht Content endlich wieder zu dem, was er sein sollte: ein wertstiftendes Produkt.
Agenturen und SEOs müssen diese Veränderung in ihrer Suchmaschinenoptimierung vorantreiben. Denn nur wer sich von diesen alten Standards löst, wird in einer Suchwelt bestehen, in der Antworten wichtiger sind als Wörter.
Wer das versteht, optimiert nicht Texte sondern Ergebnisse.
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