URL Hijacking
URL Hijacking (Entführung) bedeutet, dass eine Webseite nicht direkt, sondern über eine Weiterleitung (Redirect) verlinkt wird.
Definition
Beim URL Hijacking wird eine URL versehentlich aus dem Suchmaschinenindex gelöscht und von einer anderen ersetzt. Die neue, falsche URL verlinkt auf die ursprüngliche Zielseite über einen Redirect. Weil die falsche URL gleichzeitig das Ranking der ursprünglichen Seite erhält, kann URL Hijacking einen erheblichen Besucherrückgang zur Folge haben.
Warum setzt man Redirects ein?
Es gibt zahlreiche Gründe, um URL-Weiterleitungen zu nutzen. Zum Beispiel ist es gängige Praxis, permanente Umleitungen sogenannter Tippfehler-Domains auf die richtige URL zu setzen. Demnach führt googel.de ebenso zur größten Suchmaschine google.de.
Die ständige Weiterleitung auf die richtige Webadresse der Hauptseite ist ebenfalls Usus. Außerdem nutzen Webmaster dauerhafte Weiterleitungen, um beispielsweise User auf die neue Webseite weiterzuleiten, nachdem diese eine neue Domain erhalten hat.
Temporäre 302-Weiterleitungen sollen dagegen Inhalte bis auf Weiteres auf einer unterschiedlichen URL anzeigen, falls sie trotzdem erreichbar bleiben sollen. Webmaster verfolgen mit dem manuellen Umleitungstyp normalerweise die Absicht, dass die Inhalte zu einem späteren Zeitpunkt wieder auf der Original-URL zu sehen sind.
Drei Szenarien für temporäre Redirects führen jedoch zu URL Hijacking respektive haben das zum Ziel:
- 302-Umleitung aus Versehen genutzt: Du kannst als Webmaster ohne schlechte Intention mit einer vorübergehenden Weiterleitung auf ein fremdes Webprojekt verlinken. Denn es kann versehentlich passieren, da du ursprünglich einen dauerhaften Redirect setzen wolltest. Zudem setzt das URL-Umleitungsmodul (Rewrite-Engine) des Apache-Webservers standardmäßig 302-Umleitungen.
- Dynamisch generierte URLs: Per PHP kannst du dynamischen Content für deine eigene Webseite erstellen. Oft nutzen aber auch PHP-Skripte den Statuscode 302, um temporäre Weiterleitungen zu erzeugen. Diese Skripte setzt man besonders in Verzeichnissen für Webadressen, jedoch ebenfalls in zahlreichen Content-Management-Systemen ein.
- Bewusstes URL Hijacking: Kriminelle setzen URL Hijacking immer wieder gerne ein, um die Indexierung ihres eigenen Contents voranzutreiben. Sie wollen dabei besonders gut rankende Webseiten “entführen”. Das ist allerdings nicht nachhaltig oder legal, weshalb es Teil der Black Hat SEO ist.
So schützt du dich vor URL Hijacking
Je höher Suchmaschinen deine Seite(n) ranken, desto schlimmer ist ein mögliches URL Hijacking der indexierten Seiten. Dagegen kannst du dich aber nicht mit einer Software schützen. Du musst auf deine SEO Skills achten. Demnach musst du neue und bestehende Backlinks in regelmäßigen Abständen unter die Lupe nehmen, um problematische URLs zu identifizieren. Dabei helfen dir zahlreiche Tools und Dienste wie beispielsweise SEMrush, LinkResearchTools, SISTRIX oder die Google Search Console.
Die Google Search Console umfasst ein Tool zur Entfernung von URLs, das unerwünschte Weiterleitungen, die auf deine Seite verlinken, aus dem Suchindex zu löschen. Davor solltest du aber den Webmaster darum bitten, die Weiterleitung anzupassen, um die Möglichkeit zu wahren, die betreffenden Backlinks beizubehalten.
Ist die Originalseite schon aus dem Index raus, solltest du nach der Überarbeitung respektive Löschung des schädigenden Backlinks den Suchmaschinenanbieter bitten, das ursprüngliche Ranking wieder herzustellen.
URL Hijacking und SEO
URL Hijacking entsteht hauptsächlich, weil Google-Bots 302-Weiterleitungen falsch interpretieren. Das kann enorme Auswirkungen auf die SEO deiner Webseite haben. Black Hat-SEOs können dies dazu nutzen, ihre eigenen Projekte in vordere Positionen der SERP zu pushen. Allerdings stellt das weder eine sinnvolle SEO-Strategie noch eine nachhaltige Verbesserung dar. Bewusstes URL Hijacking ist kriminell.
In der Theorie kann eine Spam-Webseite mithilfe von URL Hijacking mit einer anderen ausgetauscht werden, wodurch die originale Seite vollständig aus den SERPs verschwinden kann. Somit verringert sich der Traffic auf diese Domain wesentlich. Erfreulicherweise geschieht das heutzutage kaum noch. Falls doch, ist es in der Regel ein Fehler des Webseiten-Besitzers.
Tipp: Achte auf Weiterleitungen der jeweiligen Webseiten und behalte das Ranking deiner Keywords stets im Auge. Im Idealfall verzichtest du auf 302-Weiterleitungen und setzt lieber auf einen 301-Redirect.
Fazit
Auf URL Hijacking solltest du verzichten, da es illegal und kriminell ist. Wirst du Opfer einer “URL Entführung” kann das einen Rückgang der Besucherzahlen zur Folge haben. Achte immer darauf, dass du in Sachen SEO ordentlich aufgestellt bist, um dies zu verhindern.
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