Noindex: das Linkattribut richtig eingesetzt

Dennis Benjak
  • 27 Juni, 2025
  • 8 Min. Lesedauer
  • 0 Kommentar(e)
Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet "noindex"?

Das noindex-Tag ist eine Anweisung im Bereich der Suchmaschinenoptimierung (SEO) und signalisiert der Suchmaschine, eine bestimmte Seite nicht in den Suchindex (SERPs) aufzunehmen – sie soll also NICHT in den Suchergebnissen erscheinen.

Wann solltest Du noindex verwenden?

Nicht jede Seite auf Deiner Website soll ein Google-Ranking erzielen. Noindex hilft Dir dabei, den Fokus auf die wirklich relevanten Inhalte zu lenken. Ein typisches Anwendungsbeispiel zeigen Online-Shops. Wenn ich von einem Produkt mehrere Produktvarianten habe, die sich auf verschiedenen Unterseiten (URLs) befinden, aber einzeln betrachtet keine Nachfrage haben (Suchvolumen), sollten diese nicht alle bei Google indexiert werden, da die URLs sich zu ähnlich sind und sich kannibalisieren würden.

Praxisbeispiel: Wie verwende ich noindex?

Beispiel aus einem Esoterikshop, der Weihrauch verkauft. Hier brauchen wir die einzelnen Sorten, also Produkt-URLs nicht bei Google indexieren zu lassen, da diese keine Nachfrage haben. Die Kategorieseite rankt im besten Falle für Weihrauch oder Weihrauch kaufen, ist daher viel relevanter für Google. In diesem Falle sollten alle Produktvarianten auf Noindex gestellt werden, nur die Kategorieseite für Weihrauch wird indexiert und nicht mit Noindex versehen.

Typische Einsatzszenarien für die Noindex Funktion

1. Doppelte Inhalte vermeiden

Seiten mit nahezu identischem Content (z. B. Druckversionen, Paginierungen oder Filterseiten) solltest Du per noindex aus dem Index halten, um Duplicate Content zu vermeiden.

2. Thin Content eliminieren

Thin Content sind Seiten mit kaum Mehrwert für Nutzer – etwa leere Kategorieseiten oder automatische Tag-Archive ohne Substanz.

3. Interne Suchergebnisseiten

Dynamische Seiten mit Parametern wie ?s=Suchbegriff generieren oft wenig relevanten Inhalt für Google. Hier gilt: noindex, follow.

4. Admin- und Systemseiten

Login-Seiten, AGB, Datenschutzbestimmungen – sie sind wichtig, aber nicht für die organische Suche. Auch hier macht ein Noindex Sinn.

Wann sollte ich den Noindex Tag vermeiden?

  • Bei Seiten, die organisch ranken sollen
  • Bei Seiten mit wertvollen Backlinks (diese Links verlieren sonst ihre Wirkung)
  • Bei Seiten, die intern stark verlinkt sind und für Nutzer:innen einen Zweck erfüllen

Tip

Wenn du unsicher bist: Lieber konservativ mit Noindex umgehen und testweise einzelne Seiten ausschließen.

Die technische Anwendung von Noindex

Noindex ist technisch betrachtet ein HTML-Meta-Tag oder HTTP-Header. Ein Beispiel für das Meta-Tag im HTML-Code:

<meta name="robots" content="noindex">

Dazu rufe ich einfach den Seitenquelltext auf und suche nach nofollow.
Noindex
Klar zu sehen im Quellcode der URL: content="follow, noindex", also bitte Google: nicht indexieren!

Alternativ kann das Signal auch über den HTTP-Header gesetzt werden:

X-Robots-Tag: noindex

Beide Varianten funktionieren – entscheidend ist, dass Google die Seite zuerst crawlt, um das Noindex-Tag überhaupt zu erkennen.

Tip

Disallow ist eine Funktion, die oft falsch interpretiert wird. Disallow erlaubt der Suchmaschine nicht, eine Seite zu crawlen bzw. zu analysieren. Das heisst aber nicht, das diese Seite nicht trotzdem (bspw. über interne Links) gefunden werden und auch indexiert werden kann. Umgekehrt ist es beim Noindex-Tag. Der Tag verhindert nicht, dass Google die URL crawlt und analysiert. Er verhindert nur, dass sie nicht in den Index aufgenommen wird!

Noindex ≠ nofollow: was bedeutet noindex follow?

Viele machen den Fehler und setzen noindex und nofollow. Dadurch verlieren interne Verlinkungen auf diesen Seiten an Power. Besser:

<meta name="robots" content="noindex, follow">

Mit diesem Befehl bleibt das Linkprofil intakt – Google folgt den Links weiter, auch wenn die Seite selbst nicht indexiert wird.

Was bedeutet das für interne Links?

Wenn Du eine Seite mit noindex versiehst, solltest Du sie nicht komplett isolieren. Gerade bei Kategorieseiten oder Filtern, die aus SEO-Sicht nicht relevant sind, kann es sinnvoll sein, sie intern zu verlinken, damit der Link Juice weitergegeben wird.

Best Practises für interne Verlinkung:

  • Verlinke noindex-Seiten sparsam, aber bewusst.
  • Sorge dafür, dass sie keine Linkziele für SEO-relevante Seiten sind.
  • Nutze gezielte Verlinkung, um wichtige Seiten zu stärken, auch wenn der Pfad über eine noindex-Seite führt.
  • Prüfe regelmäßig, ob Seiten mit vielen internen Links evtl. fälschlich auf noindex gesetzt wurden.

Häufige Fehler im Umgang mit noindex

  1. Wichtige Seiten versehentlich auf noindex gestellt
    Ein Klassiker im Relaunch oder bei CMS-Änderungen. Kontrolliere regelmäßig via Screaming Frog, ahrefs oder Google Search Console.
  2. noindex per robots.txt blockiert
    Wenn die Seite durch Disallow blockiert ist, kann Google sie nicht crawlen – und somit auch kein Noindex erkennen. Niemals beides gleichzeitig setzen!
  3. Zu viele noindex-Seiten = Crawler-Waste
    Wenn große Teile Deiner Seite auf noindex stehen, verschenkst du dein Crawl-Budget.
    Besser: unnötige Seiten direkt per robots.txt aussperren.

Wie überprüfst Du den Noindex Status?

Nutze die Google Search Console, um zu prüfen, ob Seiten indexiert oder ausgeschlossen wurden. Zusätzlich bieten Tools wie ahrefs, Screaming Frog oder Sitebulb detaillierte Reports über den Indexierungsstatus.

Noindex
In der Search Console findest du die (nicht) indexierten Seiten unter Indexierung -> Seiten

Unter der Übersicht befinden sich dann die Gründe, warum Seiten nicht indexiert sind. Hier finden wir: durch "noindex"- Tag ausgeschlossen und können die URLs entsprechend prüfen.

Noindex
Es gibt viele Gründe, warum Seiten nicht indexiert werden. Einer der häufigsten Gründe sind Weiterleitungen und 404 Seiten.

Fazit: Noindex ist Kontrolle – aber mit Feingefühl

Das noindex-Tag ist kein SEO-Killer, sondern ein Präzisionswerkzeug, das Dir hilft, Deine Seite für Nutzer und Google schlanker, strukturierter und effizienter zu machen. Wichtig ist, dass Du weißt, welche Seiten indexiert werden sollen – und welche nicht. Und dass Du auch bei ausgeschlossenen Seiten immer ein Auge auf die interne Verlinkung wirfst. Wenn du dir bei der Verwendung unsicher bist, solltest du eine erfahrene SEO Agentur beauftragen, dir eine passendes Seitenstruktur-Konzept zu erstellen.

FAQ zu Noindex – Die häufigsten Fragen

Was passiert, wenn ich noindex setze?

Die Seite wird nicht in den Google-Index aufgenommen und erscheint nicht in den Suchergebnissen.

Wie lange dauert es, bis eine Seite aus dem Index verschwindet?

Das hängt vom Crawl-Zyklus ab – meist wenige Tage bis Wochen.

Kann eine noindex-Seite trotzdem Linkpower weitergeben?

Ja, sofern sie noindex, follow verwendet. Google folgt dann den Links.

Was ist der Unterschied zwischen noindex und disallow?

noindex lässt Crawling zu, verhindert aber die Indexierung. disallow blockiert das Crawling – Google sieht die Seite gar nicht erst.

Sollte ich Datenschutzerklärungen oder AGB auf noindex setzen?

Ja, sofern sie keinen SEO-Wert haben und Du nicht willst, dass sie in den Suchergebnissen erscheinen.

Ist noindex dauerhaft sinnvoll?

In manchen Fällen ja (z. B. Systemseiten), in anderen nur temporär (z. B. bei Launch-Phasen). Regelmäßig prüfen!

Dennis Benjak
Dennis Benjak

Dennis ist zertifizierter Online-Marketing Manager mit dem Schwerpunkt Suchmaschinenoptimierung. Seit 2018 hat er erfolgreich SEO-Projekte für unterschiedlichste Kunden aus dem DACH-Raum gemanagt. Neben seiner operativen Tätigkeit gibt er interne und externe Schulungen rund um SEO-Strategien und digitale Sichtbarkeit. Zudem war er maßgeblich am Aufbau einer Outreach-Plattform für Linkbuilding beteiligt und bringt fundiertes Praxiswissen in den Bereichen On- und Offpage-Optimierung mit.

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